Um eines vorweg zu nehmen: Ich bin ein Mensch, der es praktisch mag. Einfach und zeitsparend. Der Leitsatz „Weniger ist mehr.“ gilt für mich in vielen Bereichen. Auch die Babypflege halte ich einfach – trotzdem oder gerade deshalb verwende ich keine Feuchttücher. Aus welchen Gründen ich mich dazu entschieden habe, welche Alternativen es zu den Reinigungstüchern gibt und ob das wirklich aufwendiger ist, erfährt ihr in diesem Beitrag.
Wegwerfplastik mit Duftstoffen
Eltern, die ich betreue, lege ich ans Herz zuhause und vor allem in den ersten Lebenswochen auf unnötige Pflegeprodukte zu verzichten. Reines Wasser zur Reinigung, ein gutes Öl ohne Konservierungs- und Duftstoffe und eventuell ein Windelbalsam genügen für die Pflege der zarten Neugeborenenhaut. Wer es trotzdem gern „duftig“ hat, kann z. B. ins Mandel- oder Jojoba-Öl ein paar Tropfen Rosenöl (Rose 10%) dazugeben. Dieses ätherische Öl ist in geringer Dosierung auch schon für die Kleinsten geeignet. Zur Reinigung empfehle ich weiche Waschlappen, Tücher oder Wattepads (es gibt auch größere Wattepads-„Babywattepads“).
Ein Blick auf die Bewertung verschiedener Babypflegetücher durch Öko-Test oder den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer bestätigt mir meine Vorgehensweise:
„Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich hat bei 15 Baby-Feuchttüchern und -Öltüchern das gesundheitliche und ökologische Gefahrenpotential der Inhaltsstoffe bewertet. 6 Tücher können empfohlen werden – darunter vor allem Eigenmarken. Weniger gut sieht es bei Markenprodukten aus.“
Meine Meinung dazu: Duftstoffe haben auf sensibler Babyhaut nichts verloren, schon gar nicht im Intimbereich. Tücher werden immerhin seit den letzten drei Jahren mit weniger bedenklichen Stoffen konserviert, ganz ohne Konservierungsstoffe geht es allerdings nicht. Außerdem werden Feuchttücher hauptsächlich aus Kunststofffasern hergestellt, was letztendlich neben dem Mikroplastik auf der Haut auch ein Problem bei der Entsorgung darstellt.
Hier könnt ihr die Bewertung mit Stand Juli 2020 zu verschiedenen Marken nachlesen: Feuchttücher im Test
"Aber sie sind ja so praktisch….“
Am Wickeltisch und in der Wickeltasche für unterwegs immer parat fürs Baby, für die Große, die sich gerade ihr Schokoeis im Gesicht verteilt hat. Ja, ich kenne diese Situationen, aber dafür gibt es einfache Alternativen.
1. Zuhause
Wir haben unseren Wickelplatz im Badezimmer, was ich super praktisch finde. Waschlappen und Tücher können direkt am Waschbecken nass gemacht und ausgewaschen werden. Wenn eurer Wickeltisch woanders steht oder ihr keinen fixen Wickelplatz habt, kann ihr euch mit zwei einfachen Dingen helfen: einer Thermosflasche und einer kleinen Schüssel. So habt ihr immer warmes Wasser zur Hand und müsst die Flasche lediglich einmal am Tag auffüllen. Ihr könnt euch so sicher sein, dass nichts Unnötiges an die Haut eures Schatzes kommt.
2. Unterwegs
Auch hier gilt für mich persönlich: Es darf nicht kompliziert sein. Ich verwende für unterwegs Flanelltücher, die ich (je nach dem wo ich hinfahre) schon zuhause nass mache und in einen kleinen Wetbag gebe. Das sind wasserdichte Taschen für unterwegs. Die gibt es in Mini und größer. Eine zero-waste-Variante also.
Alternativ kann auch ein Wasserfläschen (toll finde ich da Sprühflaschen) mit reinen Wasser oder einem Hydrolat verwendet werden. Für die Pflege und Reinigung zuhause und unterwegs eignet sich auch eine Mischung von Rosenhydrolat und Mandelöl.
Wem die feuchten Tücher fehlen, kann diese auch einfach selber machen.
Rezept für eigene Feuchttücher
· ca. 1 Tasse Wasser
· ein Esslöffel Kokos-Öl
· Küchenrolle oder Wattepads
· eine Box oder ein Wetbag
Kokosöl verflüssigen und mit Wasser mischen. Das Öl-Wassergemisch über die Tücher schütten und fertig. Einziger Nachteil: die Tücher sind nur ca. eine Woche haltbar.
"Aber da sind ja 99% Wasser drinnen…."
Ja, 99% Wasser und Malic Acid, Cocamidopropyl PG-Dimonium Chloride, Potassium Sorbate, Sodium Benzoate oder so. Warum dann nicht gleich 100% Wasser? Schont Ressourcen, ist hautfreundlich und ist zudem kostengünstiger.
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